über den tellerrand hinaus.......

  • am freitag 16.04. hatten iris und ich die gelegenheit, mal über den tellerrand hinaus zu schauen. um sich ein eigenes urteil bilden zu können, sollte man auch mal verschiedene fahrzeugtypen bzw -klassen selbst bewegt haben. gut, auf jedem unserer teller stand honda, trotzdem hätte dieser testtag nicht abwechslungsreicher sein können.....

    copyright der bilder: HONDA DEUTSCHLAND
    mit freundlicher genehmigung


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    begonnen haben wir standesgemäß mit einer dunlop-bereiften VFR SC63. ich fühlte mich auf anhieb wohl und habe mich speziell noch einmal auf die überall und ständig wiederholten mängel am technologieträger konzentriert. und tatsächlich, ich habe dieses ominöse leistungsloch um 3000/min tatsächlich gespürt. anders als die tester habe ich es aber nicht wirklich als negativ empfunden, sondern eher so, dass es sicherheit z.b. beim herausbeschleunigen aus kurven gibt. sowie die nadel über diese marke streicht, geht die SC63 vorwärts und betört durch einen tollen klang, wenn sich die klappe ab etwa 5500/min komplett öffnet. iris bemängelte nach der testfahrt die kuppe im soziuspolster, da sie dicht hinter mir und so direkt darauf sitzt. ansonsten gab es auch von hinten keine rüge.


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    als nächstes kam dann die neue CB 1000 F an die reihe. nominell nun mit 107PS ausgestattet erwartete ich eine sportlich-entspannte fahrt. was mich dann aber als erstes entsetzte war die sitzposition und die front. wie im fernsehsessel leicht nach hinten (oder besser völlig gerade) sitzend reckt sich einem der lenker entgegen. die spiegel sitzen so fürchterlich weit vorne das man denkt, man wäre mit einem wohnwagen unterwegs und hätte zusätzlich verbreiterte caravanspiegel angebaut. auch die leistungsentfaltung war mir zu ruhig und so gar nicht wie ich es mir bei einem 1000er-motor gedacht hatte. die CB eignet sich in meinen augen sehr gut zum entspannten cruisen und auch mal für längere etappen, wobei ich das gerne mal auf einer längeren tour testen würde. immerhin sitzt man extrem aufrecht auf der CB, aber auch gut geschützt hinter der verstellbaren windschutzscheibe.


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    nun kam das andere extrem, eine fireblade mit ABS. bereits beim aufsitzen das erste aha-erlebnis. dachte ich zunächst, man hätte mir die fussrasten geklaut musste ich feststellen, dass sie extrem weit oben angebracht sind. so extrem weit oben, dass mir der kniewinkel bereits auf den ersten metern missfiel. auch iris fühlte sich nicht besonders wohl auf ihrem plätzchen hinter mir. trotz ihrer gerademal 156cm größe war auch ihr der kniewinkel nicht sehr angenehm. nachdem ich mich an die hohen rasten und die tiefen stummel gewöhnt hatte gings eigentlich sehr flott los. automatisch hatte ich "das messer zwischen den zähnen", alles und jeder musste überholt werden. nicht aber, weil ich unbedingt der schnellste sein wollte, sondern weil eine geschwindigkeit unterhalb 80km/h so schmerzhaft für die handgelenke war. es fehlte einfach der winddruck, der dann die gelenke entlastet. ortsdurchfahrten werden zur qual, aber dafür ist die blade auch nicht gedacht. unmissverständlich auch nicht für den zweipersonenbetrieb.

    dann war mittagspause und wir unterhielten uns über die verschiedenen konzepte der motorräder. immer wieder legte man mir die goldwing ans herz und dass sie jeder fahren musste, weil man sonst nicht nach hause dürfe.....


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    als iris dann zur toilette war, liess ich mir die vielen schalter der knapp 29.000€ teuren goldwing erklären. ich hatte mich entschieden, das 405kg-teil musste ich auch mal bewegen. erstaunlicher weise merkt man von diesem gewicht nicht viel, wenn die wing einmal rollt. anfangs pendelt man leicht, wenn dann aber die kreiselkräfte stabilisierend wirken lässt sie sich erstaunlich behende bewegen. sanft scheibt der 6er-boxer an und beim beschleunigen denkt man in sachen akustik unweigerlich an den 911er aus zuffenhausen. iris fühlte sich auf ihrem sofa zunächst nicht sehr wohl, ihr fehlte einfach der bekannte kontakt zu mir. komfortabel reisen lässt es sich so aber bestimmt, dazu tun griff- und sitzheizung für beide reisenden ihr übriges. die teststrecke beinhaltete auch eine enge kurvenreiche strecke durch den wald des main-spessart-kreises und auch hier überraschte mich die goldwing durch ihre spielerische manövrierfähigkeit. sehr ruhig und souverän durch das wissen, dass man immer genügend leistung und kraft parat hat, erfährt man die gelassenheit mit der sich auch mal 1000km und mehr am stück abspulen lassen.


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    viel auswahl gab es nun nicht mehr und doch liess sich das goldwing-erlebnis nocheinmal steigern. denn es stand da noch eine metallic-blaue VT 1300 CX auf dem hof. der inbegriff eines choppers der ohne weiteres auch direkt so aus dem hause OCC stammen könnte. iris wollte mit blick auf das mehr als knappe sitzbrötchen erst gar nicht mitfahren, aber ich konnte sie überreden. viel zu erwarten gab es mit 58PS und über 300kg lebendgewicht sicher nicht, da war ich mir sicher. das erlebnis lag aber nicht in fahrleistungen sondern wo ganz anders. kaum auf tour dachte ich, ich säße auf einer rüttelplatte. niemals vorher hatte ich solche vibrationen beim fahren gespürt. extrem aber überhaupt nicht unangenehm wenn man erst realisiert hat, dass hier kein motor- oder fahrwerksschaden vorliegt, sondern das ganze so gewollt ist. trotz der niedrigen auslegung aller fahrzeugteile hat die VT genügend schräglagenfreiheit um sie zügig über die strecke zu bewegen, bei jedem gasaufziehen schüttelt dich das teil durch, echt geil. und noch ein highlight bietet ein solches motorrad. egal ob jung oder alt, männlein oder weiblein. es zieht die blicke auf sich wie kein anderes fahrzeug auf den strassen, immer wieder drehten die passanten ihre köpfe nach uns um. trotzdem: nicht unbedingt als erstfahrzeug für mich, aber schon klasse.....

    zum abschluss gings dann nochmal mit der neuen VFR 1200 F über die nun bekannte und absolut trockene strecke. ahhhh.... eine wohltat wieder auf einem V4-konzept zu sitzen und alles dort zu finden, wo es hingehört. auch iris hatte nun am soziusplatz nichts mehr auszusetzen und ich habe sie extra gefragt, es lag nicht an den davor gefahrenen motorrädern. ich denke eher,dass an dieser VFR das fahrwerk etwas weicher abgestimmt war. mitterweile war es 16uhr und das ende der veranstaltung nahte.

    fazit dieses tages für mich:
    erstaunlich wie unterschiedlich die konzepte der honda-zweiräder sind und doch fühlte ich mich auf allen nach kurzer eingewöhnung wohl. interessant auch, dass mir eine goldwing besser gefiel als die fireblade oder CB 1000 F. doch egal was da auch kommt, mit der VFR bin ich rundum zufrieden. die leicht sportliche haltung mit moderat tiefen stummeln und recht entspanntem kniewinkel machte mich subjektiv schneller als mit der CBR.

    ich kann es nur jedem empfehlen, auch einmal diesen konzeptvergleich zu "erfahren". erst dann versteht man die motorradfahrer um sich herum.....

  • Vielen Dank für die interessanten Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Modellen! Das deckt sich nur mit meiner Herangehensweise zu Motorrädern, man sollte so viel wie möglich ausprobieren um herauszufinden, wo man sich am wohlsten fühlt. Besonders Anfängern würde ich raten vor einem Kauf so viele verschiedene Modelle wie möglich auszuprobieren, um dann einfach bei den ersten Kilometern ein gutes und sicheres Gefühl zu haben.

  • Hallo,

    erst einmal danke für den super Bericht. :thumbup:

    Ich denke auch setzt Euch auf das Bike und fahrt damit, NUR SO kann ich sehen und spüren ob das Bike zu mir passt. Lege alle Testberichte und Fahrberichte zur Seite und vergiss sie. Jeder bevorzugt doch etwas anderes und ein Profifahrer achtet auf ganz andere Sachen als der normale Fahrer. Manche Sachen die der Profi bemerkt werde ich mit sicherheit mein ganzes Fahrerleben nicht bemerken. Dafür ist er auch Profi. Und manche Sachen die er bemerkt sind für den normalbetrieb auch unwichtig.

    Das meint der Pelikan.

    :thumbup: Das sagt der Peter