Ich mache einfach mal einen neuen Thread zum Thema Lenkerumbau auf.
Mit der Lenkerposition der VFR wollte sich meine Ergonomie partout nicht anfreunden.
insbesondere die Kröpfung, also der Winkel der Lenkerstummel zum Fahrer hin, passte mir überhaupt nicht
und ich hatte nach ca. einer Stunde immer leichte Schmerzen in den Handgelenken.
Etwas höher und etwas näher am Fahrer wäre auch nicht schlecht - das war also die Ausgangssituation.
Einen Superbikelenker wollte ich nicht an die VFR schrauben - für mein Empfinden ändert sich dadurch die Optik zu sehr.
Also begann die Suche nach den Alternativen:
- Heli Bars (keine ABE, also kein Thema...)
- ABM Multi Clip (laut Hersteller nicht mehr im Programm für die VFR und auch optisch nicht mein Favorit...)
- Gilles Variobar (hatte ich an meiner XX zuvor, aber laut Hersteller nicht speziell für die VFR verfübgar... aber mein Favorit...)
Erstmal machte sich also etwas Ernüchterung breit, aber nach einem ausführlichen Gespräch mit meinem Händler
und einer ziemlich genauen Ein- und Abschätzung durch den Werkstattmechaniker, ob nicht doch das favorisierte Gilles System
verwendbar wäre, konnte ich die VFR 1200 DCT jetzt auf das sehr gute Variobar System umbauen lassen.
Wie gesagt gibt es von Gilles zwar keine spezielle Anpassung des Variobar für die VFR 1200,
aber sehr wohl passende Teile, insbesondere bzgl. des Gabelrohr Durchmessers, die für andere Motorräder verfügbar sind.
Schaut man sich einmal die Konstruktion des Variobar Systems genauer an, wird man feststellen, dass es aus diesen Teilen besteht:
- Gabelklemmring für die Befestigung am Gabelrohr
- verstellbare Halterung für das Lenkerrohr (mit dem Gabelklemmring verschraubt und in 4 Grad Schritten justierbar - regelt prinzipiell die Höhe der Stummel)
- optional ein Ausleger der zwischen der Halterung am Gabelklemmring und dem Lenkerrohr montiert werden kann (regelt die Neigung der Stummel zum Fahrer hin ebenfalls in 4 Grad Schritten)
Der Ausleger ist in verschiedenen Maßen zwischen 40 und 80 mm lieferbar.
Für die VFR 1200 nimmt man am besten die 70 mm Variante, denn die Original-Stummel haben ebenfalls knapp 70 mm Abstand zwischen Gabelklemmring und dem Lenkerrohr.
Achtung: Ohne den Ausleger wären die Lenkerstummel also deutlich tiefer als im Originalzustand !!
Der Gabelklemmring ist aber die einzig echte Variable im Spiel bzgl. einer Verfügbarkeit für eine bestimmte Motorradauswahl.
Die verstellbare Halterung und der Ausleger sind bei allen zur Auswahl stehenden Motorräders identisch.
Das heißt also im Falle der VFR 1200, dass man die Gilles Artikelbezeichnung vb-50 verwenden muss, die den passenden Gabelklemmringdurchmesser von 50 mm aufweist.
Dazu noch der passende Ausleger mit 70 mm mit der Gilles Artikelbezeichnung AK-70.
Alle Teile sind in silber, schwarz oder gold verfügbar. Ich habe an meiner schwarzen VFR die silbernen Teile angebaut,
da sie meiner Meinung nach zum schwarz-silbernen Farbenspiel der VFR passen.
Damit lassen sich nun die Lenkerstummel in Höhe und Neigung zum Fahrer hin in 4 Grad Schritten einstellen und die Kröpfung der Stummel,
also der Winkel in dem sie zum Fahrer hin justiert sind, kann völlig frei über den Gabelklemmring eingestellt werden.
Ich habe damit eine für mich perfekte Sitzposition einstellen können, die die Stummel ca. 4 cm höher bringt und auch ca. 4 cm näher zu mir rückt.
Ebenso konnte ich den nicht optimalen Kröpfungswinkel korrigieren, so dass meine Hände nun optimal vollflächig am Griff aufliegen.
Der Gaszug und die Bremsleitung sowie alle Kabel an den beiden Lenkerstummeln können unverändert bleiben - sie haben alle genug Spielraum
und auch die Verkleidung braucht nicht modifiziert werden und es ist auch keine Lenkanschlagbegrenzung notwendig.
Natürlich muss der ganze Umbau auch vom TÜV abgenommen werden.
Hier gilt meinem Honda Händler, dem Motorradhaus SPEER in Reutlingen, besonderer Dank.
Erstens weil er den Umbau problemlos und sauber durchgeführt hat und zweitens,
weil er die TÜV Einzelabnahme ebenfalls problemlos in die Wege geleitet hat.
Natürlich liegt es im Ermessensspielraum des TÜV Ingenieurs, ob er die Abnahme unter dem Aspekt,
daß Gilles den Variobar nicht speziell für die VFR 1200 anbietet, eben dennoch durchführt.
Sein technischer Sachverstand und die Tatsache, dass ja alle Teile sowieso speziell für Motorräder hergestellt wurden,
sowie der saubere und technisch einwandfreie Anbau an die VFR 1200, haben schließlich zum Erfolg geführt.
Der TÜV Eintrag Ist ja auch aus versicherungstechnischen Gründen im Falle eines Falles wirklich wichtig.
Was bleibt also als Fazit ?
Ich habe die optimale Lösung für mich gefunden und kann, wie schon zuvor schon mit der XX, nun auch mit der VFR
relaxt und ergonomisch passend durch die Landschaft brausen.
Keine Schmerzen mehr in den Handgelenken...
Das Handling der Maschine hat sich nur marginal verändert und besonders im Stadtverkehr macht sich das ganz positiv
bemerkbar und auf der Landstrasse immer dann, wenn die Kurven enger und enger werden und immer schneller aufeinander folgen.
Auf der Autobahn oder Schnellstrasse gibt es nun zwar ein klein wenig mehr Wind, aber das ließe sich ja z.B. durch den kleinen
Spoileraufsatz für die Windscheibe wieder korrigieren. Mich stört das momentan allerdings nicht, da ich lieber auf Landstrassen
fahre und dort der "Mehrwert" der besseren Ergonomie den "Mehrwind" bei weitem übertrifft.
Die Umbauerei hat natürlich auch etwas gekostet und billig war das Ganze mit ca. 700 Euro nicht,
aber weil es jetzt eben für mich optimal ist, kann ich mit dem Preis ganz gut leben.
Hier gibt es die Bilder zum Umbau.