Hallo zusammen,
hier mein bisheriges Fazit zu meiner neuen VFR1200FD seit letztem Mittwoch:
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Fahrwerk: Sehr gut ausbalanciert, super stabil, Wendigkeit für den Radstand gut, Geradeauslauf perfekt.
Federung für mich (90 Kg) ok, mit Sozia hinten und erhöhter Vorspannung auch ok. Alles Weitere läßt sich über entsprechende Einstellungen
und/oder andere Reifen optimieren. Wem das nicht reicht, kann in Wilbers oder Öhlins investieren.
Hier hätte ich dennoch zumindest als Option ein elektronisch einstellbares Fahrwerk erwartet.
Eine Traktionskontrolle vermisse ich nicht, da ich das durch ein entsprechendes Fahrverhalten ausgleichen kann.
Der montierte Dunlop Roadsmart ist neu gut, baut aber relativ schnell ab (zumindest war es so bei der XX).
Hier ist der Michelin PR2 für mich definitv die nächste Wahl, weil dieser Reifen den besten Kompromiß aus Performance und Haltbarkeit bietet (Erfahrung von der XX). - Verbrauch: Ca. 7 l bei flottem Landstraßen-/Autobahnmix. Ich finde das ok. Wer hier Sprit sparen will, sollte Roller fahren.
- Sitzposition: Leicht sportlich. Wem hier die Hände einschlafen, sollte sein Kreuz mal wieder durchdrücken, das schadet auch im täglichen Leben nicht.
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Sitzbank und Komfort: Nicht zu weich, aber auch nicht zu hart, ein guter Kompromiß. Ich persönlich fahre sowieso nie länger als 200 Km am Stück
und dafür ist sie in jedem Fall gut genug. Meine Sozia hat auch nicht gemeckert. Der hintere Kniewinkel ist gerade so ok, hier kann man aber auch
entsprechend verstellbare Rasten nachrüsten.
Noch ein kleiner Tip an alle eingefleischten Tourer: Die VFR1200 ist definitiv kein reinrassiges komfortables Tourenmotorrad. -
Doppelkupplung: Für mich der Haupt-Kaufgrund und für eine Premiere im Motorradbau aus meiner Sicht hervorragend umgesetzt.
Alleine die Tatsache, daß Honda das als erster Hersteller hinbekommen und zur Produktionsreife gebracht hat, bestätigt mich in dem Vertrauen zu dieser Marke.
Das Schalten vom 1. in den 2. Gang und zurück ist deutlich hörbar, der Rest weitgehend geräuschlos.
Man kann völlig ohne Zugunterbrechung fahren. Das fühlt sich am Anfang wie Rollerfahren an und ist auch sicherlich nicht jedermanns Sache,
aber Roller haben halt nicht 173 PS und klingen langweilig.
Den D-Modus hätte man sich sparen können. Der S-Modus funktioniert sehr gut, insbesondere für streßfreies Fahren mit der Sozia.
Der manuelle Modus liefert mir den eigentlichen Kick und ist meine bevorzugte Fahrweise auf der Landstraße.
Mir fehlt da zur Fußschaltung absolut Nichts und Keiner kann mir weis machen, daß er mit Hand und Fuß schneller schaltet.
Beim Schalten in Schräglage ist keinerlei Aufstellmoment auszumachen. - Bremsen: Perfekt, sehr gutes ABS (im Vergleich zur XX ein Quantensprung).
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Bedienung und Anzeigen: Wer mit den Schaltern und deren Position nicht spätestens nach 2 Tagen klarkommt, sollte aus motorischen Gründen
nicht länger Motorrad fahren. Das Fehlen der Verbrauchs- und Restanzeige ist ein böser Schnitzer. - Licht: Gut, allerdings hätte ich bei einem Motorrad, das Technologieträger sein soll, Xenon und adaptives Kurvenlicht (zumindest als Option) erwartet.
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Motor: Nicht so linear wie ein Reihen-Vierer, aber genau das wollte ich haben. Der Sound ist bei geöffneter Klappe einfach genial.
Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, den Klappenzug auszuhängen, werde es wohl aber doch lassen. Denkt einfach mal an die Leute,
die an einer Motorradstrecke wohnen und dann wisst Ihr, was ich meine.
Die Geschichte mit dem Drehmomentloch ist zwar wahr, aber mal ehrlich, wer mit dem Motorrad nicht entsprechend schaltet hat sich entweder verkauft
oder macht grundsätzlich was falsch. Mit DCT ist das sowieso kein Problem: Ein kurzes Tippen auf die Minus-Taste und weg ist das Loch (beim rechtzeigen Tippen war das Loch nie da!).
Aus meiner Sicht wurde das Ganze von "Motorrad" - neben einigen anderen Kleinigkeiten - künstlich hochgejubelt, um die paar Mehrpünktchen für die K1300S herauszuholen. -
Kardan: Für mich aus wartungstechnischen Gründen als Honda-Fahrer eine Wohltat. Das Ruckeln gibt es bei jedem Kardan und ist bauartbedingt.
Bei den BMWs ist das auch nicht anders. Mit einer sensiblen Gashand läßt sich das Problem aber weitgehend in den Griff kriegen.
Meine Erwartungshaltung wäre hier aber ein neu entwickelter Riemenantrieb gewesen. -
Verarbeitung: Honda-typisch sehr gut. Mal ganz nebenbei und unabhängig vom Design: Zeigt mir ein anderes Motorrad am Markt, bei dem an der Verkleidung
keine einzige Befestigungsschraube zu sehen ist. Die vielen Plastikteile sind sicherlich der Gewichtsersparnis geschuldet. Karbon wäre mir auch lieber gewesen,
aber wer kann das schon bezahlen. -
Höchstgeschwindigkeit und Abregelung: Ich für meinen Teil finde das vernünftig. Mich kickt die Beschleunigung und nicht die erzielbare Endgeschwindigkeit.
Wer auf der Autobahn dauerhaft schneller als 200 Km/h fährt ist ein potentieller Selbstmörder, auf der Landstraße sowieso. - Windschutz (mit installiertem Spoiler): Hervorragend, keine Verwirbelungen, auch nicht bei der Sozia.
- Haltbarkeit und Zuverlässigkeit: Wird sich noch zeigen, aber hier habe ich aus der Vergangenheit ein enormes Vertrauen und eine sehr große Erwartungshaltung.
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Design: Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Ich finde die Kiste jedenfalls toll und "anders" als die meisten Motorräder am Markt.
Das Design ist am gesamten Motorrad jedenfalls konsequent umgesetzt. -
Tankrucksack (Original-Zubehör): Als "echter" Tankrucksack ein Witz weil zu klein und zu teuer, allerdings gut verarbeitet und bietet - durch die Art der Befestigung -
einen sehr guten Kratzerschutz für den Tank. Leider geht dabei die tolle rot-schwarze Optik verloren. Wer hier Bagster-mäßig einpackt beleidigt den Designer und
was nützt ein kratzerfreier Tank, den man nie gesehen hat. -
Seitenkoffer: Für einen längeren Trip mit Sozia zu klein (dann nur mit zusätzlichem Top-Case). Sehr gut verarbeitet, integriert und montierbar und beim Fahren
bei jeder Geschwindigkeit nicht spürbar. Ob die Dinger wasserdicht sind, wird sich noch zeigen. - Navi (Honda Zumo 550): Perfekte Position und Sicht, keine Vibrationen, tut das, was es soll. Bei mir mit dem Schuberth SRC in Betrieb.
Alles in Allem habe ich ein modernes, sehr gut funktionierendes und verarbeitetes V4-Sportmotorrad mit ausreichend Power, gutem Sound und Soziustauglichkeit gewollt.
Darüberhinaus wollte ich nach einigen linearen und deshalb für mich irgendwann dann auch langweiligen Reihenvierylindern mal wieder einen "echten Charakter" fahren,
der mich fordert und - wahrlich - genau das habe ich auch bekommen. Aus meiner Sicht hat mich Honda hier - zwar nicht ganz billig - aber sehr gut bedient.
Das Doppelkupplungsgetriebe ist für mich letztlich das Sahnehäubchen.
Wer die Erwartungshaltung hat, einen perfekten Alleskönner zu kaufen, wird auch in Zukunft enttäuscht sein, denn das wird es alleine schon aus physikalischen Gründen nie geben.
Viele Grüße,
Walter
