Erfahrungen mit Headwave Tag?

  • Hallo zusammen!


    Da ich auf längeren Alleinfahrten gerne Musik höre, bin ich nach wie vor auf der Suche nach einem System mit richtig gutem Klang.

    Zur Zeit habe ich ein Midland BT Next-C am Helm montiert, für Sprachanrufe und Navi-Ansagen völlig in Ordnung, aber für Musik nicht wirklich zu gebrauchen.

    Durch den aktuellen Louis-Newsletter bin ich auf den Headwave Tag aufmerksam geworden. Wäre ja als zusätzliche Ergänzung (nur zum Musik hören) eine Möglichkeit...

    Hat das hier zufällig schon jemand von Euch in Gebrauch, beziehungsweise Praxiserfahrungen damit?

    Viele Grüße, Markus ;)

    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang. Konfuzius

  • Ich hatte das System auch schon gesehen, bin jedoch mit der Übertragungs-Dauer im Zweifel :!: :!: :?:

    Every man has a right to his opinion, but no man has a right to be wrong in his facts :!:
    ...just my 2 cent... ;)

  • So, hier mein persönlicher, subjektiver Erfahrungsbericht. (Vorsicht - lang)

    Wie im Thread " Osterrabatt bei Polo" erwähnt, habe ich mir um Ostern rum ein Exemplar für knapp 240,- statt den üblichen 299,- Euro zugelegt.
    Der "Tag" wird geliefert mit einem Ladekabel und einem Ersatzklebepad. Ein weiteres Klebepad ist herstellerseitig bereits am Tag angebracht.
    Das Ladekabel hat auf der einen Seite einen normalen USB-Anschluss und auf der anderen Seite einen magnetischen Anschluss, der zum Laden am Tag angedockt wird.
    Laden ist entweder über den USB-Anschluss z.B. eines PCs möglich, oder unter Verwendung eines Steckdosenadapters wie man ihn z.B. von seinem Smartphoneladekabel kennt.
    Dieser Adapter befindet sich jedoch nicht im Lieferumfang.

    Angebracht habe ich den Tag an meinem Schuberth C3 pro.
    Dafür habe ich vorher einen Teil des Schuberthaufklebers auf der Helmrückseite entfernt und den Bereich anschließend mit Wasser mit einem Spritzer Pril und einem weichen,
    fusselfreien Tuch gereinigt. Den Schriftzug C3 pro habe ich stehen lassen und den Tag direkt darüber aufgeklebt. Laut Hersteller sollte man den Tag dafür entgegen seiner Form
    leicht "aufbiegen", so daß die Mitte des Tags zuerst Klebekontakt mit dem Helm hat. Hat auch gut funktioniert.

    Danach habe ich den Helm erstmal eine Tag liegen lassen, damit der Kleber seine volle Haftkraft entfalten konnte.
    Die Zeit zum Aufladen des komplett leeren Akkus, liegt bei meinem Gerät reproduzierbar bei drei Stunden.
    Die Kopplung mit dem Smartphone klappt schnell und reibungslos, die Blutoothverbindung ist bei mir während der Fahrt immer stabil.

    Nun zum Klang...:

    Die Bezeichnung Raumklang ist auf jeden Fall zutreffend, man hat durchaus, bei geschlossenem Visier, das Gefühl " mitten drin zu sein ", allerdings ist die Qualität des Klangs
    nicht auf dem Niveau, mit dem der Hersteller wirbt. Er ist, meiner Meinung nach, nicht mit dem Klang einer guten Anlage im Auto zu vergleichen und hat auch einen leicht
    blechernen Touch.
    Problematisch finde ich auch die Einstellung der Bässe. Wenn ich sie über den Equalizer des Smartphones so einstelle wie ich es mag, empfinde ich die dadurch entstehenden
    Schwingungen im Ohr als unangenehm. Mag aber auch sein, daß ich da vielleicht etwas empfindlich bin.
    Regelt man die Bässe wieder runter, hört sich das Teil, glaube ich, nicht viel anders an, als die meisten Helmkommunikationssysteme.
    Weiterhin habe ich das Gefühl, das man die Equalizereinstellungen auch ständig ändern muss. Hat man für das Album xy von Musikgruppe z eine einigermaßen passende
    Einstellung gefunden, kann man bei einem Wechsel zu einer anderen Gruppe, oder auch nur einem anderen Album der selben Gruppe, wieder anfangen am Equalizer rumzufummeln,
    weil die Bässe entweder zu laut sind, oder aber zu leise. Aber auch das empfindet wahrscheinlich jeder anders.

    Eine Lautstärkeregelung am Gerät selbst gibt es nicht, diese wird im Normalfall über das Smartphone oder das Navi geregelt. Die Kopplung ist auch jeweils nur mit einem Gerät
    möglich, Navi und Smartphone gleichzeitig mit dem Tag verbinden geht nicht. Eine automatische Lautstärkenanpassung, wie bei vielen Kommunikationssystemen heute schon
    vorhanden, existiert ebenfalls nicht. Allerdings gibt es im Elektronikzubehör " Bluetoothbuttons", die man mit seinem Handy koppeln, mit einem Klebepad oder einer Halterung am
    Motorrad anbringen und so während der Fahrt auch die Lautstärke regeln könnte.
    Gerne genommen wird hier wohl der von Satechi. Habe ich aber nicht ausprobiert.

    Apropos Lautstärke: Der Feind hört mit!

    Die Musik ist nämlich nicht nur innerhalb des Helmes zu hören, sondern auch außerhalb - und zwar mächtig - allerdings ohne Bässe, denn die sind wirklich nur im Helminneren zu hören.
    Die Herstellerangabe, daß die Musik innerhalb des Helmes immer lauter sei als außerhalb, kann ich so definitiv nicht bestätigen.
    Zur Ermittlung der Akkulaufzeit bei maximaler Lautstärke, habe ich den Helm im Wohnzimmer platziert - die Musik war in der ganzen Wohnung zu hören und das wirklich nicht leise.
    Wer also einen gutaussehenden, portablen Bluetoothlautsprecher für zu Hause oder die nächste Gartenparty sucht, wird hier fündig...

    Weiterhin meint der Hersteller, das die Musik auf dem Motorrad bei laufendem Motor für andere Verkehrsteilnehmer nicht wahrnehmbar sei.
    Ich denke, das kommt auf das Motorrad an.
    Zum testen habe ich die VFR auf den Haupständer aufgebockt, im Leerlauf den Motor angeworfen und den Helm auf dem Fahrersitz abgelegt. Dann die Musik auf volle Lautstärke -
    war in drei Metern Abstand durchaus zu hören und auch als Musik wahrzunehmen, aber nicht mehr wirklich zu verstehen.
    Bei einer Aprilia Tuono oder einem Ducati V2 könnte ich mir vorstellen, das man wirklich nichts mehr hört, bei einem leisen Reihenvierer dürfte die Außenwelt aber wohl noch etwas
    mehr mitbekommen, als bei unserer VFR. Während der Fahrt sollte es aber dann von außen tatsächlich bei keinem Motorrad mehr wahrnehmbar sein.

    Weiter ging es mit einer ausgiebigen Probefahrt.
    Wie ich festgestellt habe, liegt die passende Lautstärke zum Fahren für mich, bei ca. 70% der möglichen einstellbaren Lautstärke meines Smartphones, ohne das es unangenehm wird.
    Die maximal erzielbare Lautstärke ist daher, meiner Meinung nach, mehr als ausreichend. Im Stadt- und Landstraßenbetrieb ist die Musik sehr gut zu hören, trotzdem dringen
    wichtige Geräusche des Straßenverkehrs und auch die Geräusche des Motorrades zum Fahrer durch.
    Auf der Autobahn passte es bei mir bis ca. 130 km/h, dann wurden die Windgeräusche zu laut.
    Laut Hersteller soll der Hochleistungskleber des Tag auch bei 300 km/h noch halten. Dies konnte (und wollte) ich nicht ausprobieren.
    Bin eine kurze Strecke mit 200 km/h gefahren und konnte hinterher keine Haftungsprobleme oder Veränderungen am Sitz des Tags feststellen.

    Die Akkulaufzeit des fest verbauten Akkus - somit ist ein Akkutausch nicht möglich - betrug bei meinem Test mit maximaler Lautstärke drei Stunden.
    Bei meiner Testfahrt mit 70% der maximalen Lautstärke hielt der Akku vier Stunden und 40 Minuten.
    Die Herstellerangabe zur Akkulaufzeit liegt bei vier bis sechs Stunden, allerdings schreibt der Hersteller auch, daß die Laufzeit auch stark von der Musikrichtung abhängig sei.
    Bei mir war das im Test recht basslastiger Hardrock / Metal, was ein Grund dafür sein könnte, warum die ohnehin schon recht kurze zu erwartende Akkulaufzeit nicht ganz erreicht wurde.

    Vielleicht hatte ich aber auch einfach ein Montagsgerät erwischt...

    Mein persönliches Fazit:

    Eine tolle Idee, aber im Endeffekt ein nicht ausgereiftes Produkt, zu einem deshalb völlig inakzeptablen Preis.

    Viele Grüße, Markus ;)

    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute. Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang. Konfuzius

  • Moin Markus... ;)

    VIELEN Dank für dein Opfer...

    Die Schuberth C3 pro-Modelle stehen als KlappHelme eh ein wenig in der
    "Qualitätsdiskussion"...
    Inwiefern sich sie dann die Klangvolumen-Resonanz im Verhältnis zu einem Vollintegralhelm verhält...wäre eher interessanter..gewesen...
    ...für die überwiegenden Integralhelmnutzer...

    Was jetzt Dein Klangerlebnis betrifft, denke ich ist dies ja auch abhängig vom individuellen "Sender" Einsatz... :?:

    Von daher auch recht relativ, was die Wahrnehmung angeht...

    Trotzdem allerbesten Dank für den Bericht & weiterhin ein hftl. ausreichendes Klangerlebnis für Dich... :thumbup:

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  • Zu teuer, kann zu wenig = brauch ich nicht :thumbdown:
    Ich will Motorrad fahren und nicht Musik hören :!: Das kann ich zu Hause auf meiner Anlage 20 x besser.

    Gruß Claus

    "Als Gott sah das nicht jeder Motorrad fahren kann , erfand er für den Rest Fußball"

    "Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr abfließen."
    Walter Röhrl