Subjektiver Kurzerfahrungsbericht nach den ersten 800km ... Südtirol und zurück mit der 1200 DCT

  • Hallo allseits,

    nach den ersten ca. 800km dachte ich, ich poste ein paar Worte zu den ersten Eindrücken ... ich war selbst vor dem Kauf am surfen, da fand ich alles ganz nützlich, was man so im Netz zur VFR gefunden hat :D


    Die Erfahrungen sind im Vergleich zu meinem bisherigen Hauptmopped (BMW 1200 RT) und zur BMW 1000rr, die ich u.e. letztes Jahr ca. 2000 km in Südspanien bewegt habe.

    Antrieb
    +++ das Doppelkuppelungsgetriebe passt zu Konzept und Maschine wie Faust aufs Auge ... gerade ab ca. 50km/h und bei zügiger Fahrweise smooth und übergangslos und mit N/S/Manuell
    mit allen Spielarten, die man sich wünscht, um es unterhaltsam zu machen. Auch Passfahrten sind ein Traum. Alles in allem ein ganz großer Grund FÜR das Motorrad
    + Sehr weicher Motorlauf, dreht turbinenartig hoch
    0 Das DCT in der Stadt bei konstanten Gecshwindigkeiten klappert und switcht, das wird sicher in den nächsten Generationen noch glatter
    - Gänge 1/2 scheinen gedrosselt, Durchzug unter 5tsd Umdrehungen wirklich übersichtlich (wenn das nicht so wäre, könnte man noch deutlich souveräner Cruisen - das wäre eine Spielart
    mehr
    - 8 Liter Verbrauch :whistling: das ist nicht wirklich zeitgemäß, gerade nachdem ich's auch nicht grad hab brennen lassen (war ja aber bekannt)
    -- Irgendwo sind mindestens 20 PS verloren gegangen, mehr als 150 sinds nicht, damit ist man natürlich immer schnell genug (auch sehr leicht zu schnell, das es alles sehr weich geht und
    das DCT ein Traum ist), aber das atemlose WHOW Gefühl auf den letzten 3 tsd Umdrehungen gibts bei mir nicht


    Ergonomie
    + Oberkörper gut, wenn auch nicht überragend
    + Windführung gut
    + Man wird schnell "Eins" mit dem Motorrad
    + Gute Integration ins Motorrad
    -- Knie & Beine grausig, bei Ballen auf den Rasten und meiner Größe (1,85) weniger Fußraum auls auf der 1000rr. Uns so eingezwängt dass man bei Rutschern etc. kaum rauskommt, die Knie schmerzen ausserdem, hatte ich so nicht erwartet :thumbdown:

    Fahrwerk + Reifen
    + Sehr stabil und berechenbar - schönes sportliches Feeling mit signifikantem Restkomfort ein sportliches Tourenmotorrad
    0 Man merkt das Gewicht und den Radstand (eine RT bewegt sich, aus den unterschiedlichsten Gründen im engen Passwerk behänder, die VFR macht in weiten Kurven mehr Spaß und hat
    natürlich deutlich mehr Power = Unterhaltung)
    - Federelemente OK aber Durchschnitt (gerade bei konzeptbedingt geringerem Federweg, schlechten Wegen und zügiger Gangart hätte man mehr herausholen können). Mal gespannt wie's
    ist wenns wärmer wird, evtl. rüste ich hinten dann auf
    - Semiaktives Fahrwerk wäre natürlich schön und für Konzept und Positionierung auch nicht verkehrt
    - Die Sportspart drauf sind schlecht (da von letztem Jahr evtl. schon ausgetrocknet?) Nicht wirklich berechenbar (kann aber auch durch Temperaturen und Rollsplitt mitbeeinflusst sein) - das
    nächste mal kommen Sportreifen drauf, Honda hätte hier m.E. auch schon welche drauftun sollen, dann wäre meine erste 'Owner Experience' sicher deutlich besser


    Sonstiges
    + Gute Koffer und Taschen (Innentaschen Koffer) mit guter unauffälliger Anbringung
    + Sieht gut und elegant aus
    0 Heizgriffe in Funktion sehr gut, Bedienung etwas fummelig und unübersichtlich (blinken beim anmachen) und Strom mit Kabeln (nicht in den Armaturen) ... klingt komisch, aber damit ist
    v.a. das rechte Kabel bei den vollen Bedienelementen so im Weg dass man nicht mehr ohne weiteres mit S/D spielen kann und das anmachen auch nicht so wirklich toll funktioniert, geht
    besser
    - Wer hat denn dieses haklige Zündschloss erfunden? Müssen Schlüssel heute noch sein und müssen sie einen so langen Bart haben?


    Zwischenfazit
    Für mich der richtige Kauf :thumbup: - die Verbesserungsmöglichkeiten waren auch im Vornherein nicht unbekannt, ein Kompromiss, den ich bewusst eingegangen bin. Ein Gentlemensporttourer, schnell, unauffällig, mit Koffern, ein Mopped für alle Gelegenheiten, ein sehr guter Kompromiss: Ein Naked Bike hat bei langen Touren viel Wind und kein Gepäckraum, ein voller Tourer ist kein Sportbike (als Exsportfahrer gefühlsmäßig ein Unterschied), das DCT ist noch (fast) ein USP. Ich freu mich schon sehr auf die nächsten Ausfahrten und auf eine unterhaltsame Saison mit vielen unfallfreien Kilometern, vielleicht auch ein paar mit den Leuten hier aus dem Forum :thumbup: !

  • Hallo Jay,

    guter subjektiver Eindruck, wird jedem der das Krad nicht kennt einen besseren Eindruck verschaffen. :)
    Gänge eins und zwei sind auch gedrosselt.
    Mit der Ergonomie (Knien) habe ich nicht so das Problem liegt aber sicher mehr an meiner Größe 1,75

    Weiter viel Freude mit der Dicken
    Danke
    Gruß
    Christian

  • Hallo Jay,

    vielen Dank für den informativen Bericht. Im großen und ganzen decken sich deine Erfahrungen mit meinen.

    Ausnahme:

    Verbrauch: 8 Liter ist schon eine Hausnummer, die habe ich so noch nie zustande gebracht. Gut dein Motor ist noch neu und hat etwas größere Reibungsverluste. Erwartungsgemäß sollte hier der Verbrauch nochmals nach der Einfahrzeit signifikant sinken.

    Meine "Dicke" verbraucht ca. 5,5 l-6,5 l /100km, das ist voll in Ordnung.

    Leistung: Die "Dicke" hat in der Regel schon mehr wie 150 PS. Warte mal bis deine eingefahren ist. Die meisten VFR drücken auf dem "Dyno" so um die 162 - 167 PS. Die Werksangabe wird wie bei den meisten Mopeds leider etwas verfehlt.

    Ich hatte letztes Jahr im Nachgang meiner Kaufentscheidung die Kawasaki Z1000SX gefahren. Die hat Werksangabe 142 PS. Ich kam mir vor als wäre ich von einer 1000er auf eine 600er umgestiegen, so kraftlos hat sich die Z1000SX angefühlt. Zurück auf der VFR wird der Unterschied schon deutlich.

    Wenn bei dir aber Verbrauch und Leistungsempfinden nach der Einfahrzeit immer noch Anlass für Kritik ist, konsultiere den freundlichen HH.

    Ergonomie: Ich finde die Ergonomie ganz OK, aber jeder hat anders geformte Haxen und auch andere Fusstellungen beim Fahren. Für den einen passt, für den anderen passt halt eher weniger. Hier wären verstellbare Rasten ein schönes Ausstattungsdetail.

    Zündschloss bzw. Zündschlüssel sind leider eine typische HONDA Krankheit. Der lange und weiche Schlüsselbart twistet gerne, wenn man nicht feinfühlig genug den Schlüssel rumdreht. Insbesondere beim Tankdeckel hilft es, auf den Tankdeckel beim auf - und zumachen runter zu drücken und so die Torsionskräfte am Schlüssel zu senken. Schon ein leicht in sich verdrehter Schlüsselbart bleibt an den "Zuhaltungen" im Schloss hängen und sorgt für Ärger.

    Reifen: Ich kann nur den Conti Road Attack 2 empfehlen. Ich habe jetzt den neuen EVO aufziehen lassen. Der scheint für die "Dicke" wie gemacht.

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    Leider muss ich noch bis zum 1. April warten um die neuen Reifen anzutesten ;(

    Und das mit der gemeinsamen Tour bekommen wir auch hin :thumbup:

    Gruß Markus

  • Ich kann Deine Eindrücke gut nachvollziehen; bei mir war es so:
    1. Sitzbank sofort zu Nicklas Lange (Sitzbankbezieher.de) gebracht
    2. Fußrastenanlage von Thurn Motorsport umgehend montiert, da die Kniegelenke sonst eine klare Ansage gemacht hätten
    3. Variobar von Gilles verbauen lassen, um eine angenehmere und ergonomische Sitzhaltung zu erreichen.
    4. Sofort WD40 ins Zündschloss, um den Schlüssel nicht zu beschädigen

    Gruß,
    Hans-Martin

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    Gruß,
    Hans-Martin

  • Zur Kawasaki zx 1000 - ich sass auch auf dem Tourer 2014 für ne kurze Fahrt ... auf mich wirkte er spritziger (gerade oben), aber auch rauher und nicht so elegant ... daher hatte ich mich für die VFR entschieden ... :)

  • Hallo Jay!

    Netter Bericht!

    Tja der Verbrauch ist bei Vielfahrer, bei mir 20 000 km in der Saison, schon eine Sache die negativ auffällt, dazu noch der zu kleine Tank.... Aber da machen sich wohl einige Hersteller sich schwer am Motormap zu arbeiten.
    Fahrwerk kann ich dir Fa. Wilbers empfehlen, denn hier gibt es viel die ihr Bike umgebaut haben. Thurn Motorsport bietet ab und zu mal eine Aktion an.
    Die Sitzbank, bei der Serienbank hatte ich mit rutschen zu kämpfen... Bagster hat geholfen.
    PS.... naja da zähle ich zu den Bikern, die lieber in den Kurven zügig, fahren, als auf der Geraden jenseits von 130 km/h sind.
    Meine hatte 153PS, nach paar Eingriffen konnte ich mich freuen, 167 PS am Hinterrad, aber das war Spielerei ehrlich gesagt.
    Wenn du damit nicht zufrieden bist kannst zu den besten Tuner fahren, der zaubert aus dein Motor 200 PS und er sagt, da geht noch was, also....wer es braucht, ist man dort sehr gut aufgehoben.

    Reifen ist ja hier so eine Sache, der eine mag es stabil, der ander etwas kippliger. Da einem was zu empfehlen.... aber da gibt es ja hier Thema dazu.
    Ich war mit den MPR 2/3 zufrieden. Haftung, Laufleistung hat gepasst. Gut, wenn man den so richtig ran nimmt, dann schmiert er. Aber das nicht auf der öffentliche Straße, da ist er für mich ausreichend gewesen.
    Schlösser von Honda!
    Tja das haben die noch nie geschafft. Von der CBR,VFR, Crosstourer, alle Schlüssel waren einfach zu lang und zu weich. Aber ich habe gehört das sie daran arbeiten und die ganz neue VFR 800 soll schon ein kleinern Schlüssel haben :thumbup: Wie Berliner 5000 geschrieben hat, mit WD 40 die Schlösser fluten.

    Dann wünsche ich dir viel Spaß

    Munter bleiben!

    Bernd

    Wenn eine Schraube locker ist, hat das Leben etwas Spiel ;)

  • Hallo Jay
    netter Bericht und teilweise alles auf den Punkt gebracht. Im Punkte Leistung stimme ich Dir nicht zu. Ein Motorrad mit 800km auf der Uhr ist keine Referenz. Ich habe jetzt die 3 VFR 1200 und die 1 mit DCT. In meinem Post "Der Umbau hat begonnen" habe ich bewusst den aktuellen Stand nicht gepostet, da ich mit 600km Gesamtlaufleistung mir kein Urteil erlauben möchte. Meine Schalter hatte mit kleinen Optimierungen deutlich mehr Power auf dem Hinterrad wie Dein Bauchgefühl.

    Bernd 2 hat zum Thema Fahrwerk von Whilbers den Nagel auf den Kopf getroffen. Fahrwerk und Reifen, tragen ganz massiv zum Fahrspass unserer Dicken bei. Ich bin Jahrelang mit dem Originalfederbein gefahren und habe leider erst etwas später gemerkt was ich verpasst habe. Keine Empfehlung nur meine Meinung, wenn Du gerne zügig Unterwegs bist, in den Kurven statt die Bremse die frühe Beschleunigung im Kurvenscheitel genießt, dann probier mal den MPP3.

    Thema Beinfreiheit: Ich hatte gerade ein Dejavue. Mein Kumpel Werner (Jungs ihr kennt ihn) fährt eine FJR und hat (hatte) geliebäugelt mit der VFR. Ein Sitzvergleich kommt der Position einer Kloschlüssel gleich. Der Eine mag Sie der Andere nicht. Das ist meine Meinung. Meine Beschleunigung wäre nicht so gut wie bei dem Vorgänger (sorry Ralf HH ) habe Sie auf der Rücktour wirklich nur 2, 3, ja vielleicht 4x drehzahltechnisch bei 11000 bewegt. Ach ja geht nicht? Doch das geht. Für Fragen und Nebenwirkung ??

    Ich wünsche Dir viel Spass mit Deinem neuen Spielzeug.

    Gr Uwe

    Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an und handelt.
    Leistung hat man genug, wenn man morgens Angst hat aufzusteigen. :saint:

    Viele Menschen sterben, ohne je gelebt zu haben. Zum Glück bemerken sie es nicht.

  • Ja das mit dem Kraftstoffverbrauch ist auch so eine Sache. Markus hat es ja angedeutet, allerdings glaube ich nicht, dass der Verbrauch sich bei dir bei 6 L einpendeln wird. Es gibt hier Fahrer, die von Haus aus einfach einen höheren Verbrauch an Sprit und Reifen haben. Aber was wichtig ist; man kann die Dicke bei durchschnittlich 6 L bewegen. Für den einen macht diese Fahrweise Spaß, dem anderen eben nicht. Ich hab nen Kumpel, der fährt digital und schimpft wie Rohrspatz über die niedrige Laufleistung der Reifen, dem wahnsinnigen Spritverbrauch und der kurzen Lebensdauer der Bremsbelege. ABS ist sein Freund und ich bin froh dass er das hat...

    Gruß

    Pieke

    (Ich bin eins mit der Maschine :whistling: , und die Maschine ist mit mir :D )