...dann parke ja korrekt!
Anfang August. Nach knapp drei Wochen Nordtour mit Geiranger Fjord, Trollstigen, Lofoten und einem Nordkap bei Sonnenschein sind wir auf den Weg nach Hause. Ein letztes Highlight soll noch folgen: Die Öresundbrücke mit anschließendem Aufenthalt in Kopenhagen. Dank Navi ist das Hotel in Bahnhofsnähe schnell gefunden. Durch rechtzeitige Recherche im Internet war klar, dass auch für Motorräder Parkgebühr entrichtet werden muss. In Kopenhagen funktioniert das so: Man parkt sein Fahrzeug, geht zu einem Terminal, gibt dort sein Kennzeichen ein und bezahlt mit der Kreditkarte. Der Automat spuckt einen Bezahlbeleg aus. Ein Parkticket gibt es nicht, die für den ruhenden Verkehr zuständige Kavallerie führt Online-Abfragen an Hand des Kennzeichen durch.
Soweit so gut. Doch wie gibt man zwei, dazu noch deutsche Kennzeichen für diesen einen Parkplatz ein, den man so effizient belegt hat, dass sich im Laufe des Abends sogar noch ein Motorrad aus Finnland dazugesellt? Weil sich die Kennzeichen unserer beiden Motorräder nur in den Ziffern unterscheiden, klappt es schließlich, eine Zeichenfolge einzugeben, die der Automat akzeptiert. So weit, so gut.
Am nächsten Morgen dann die Überraschung: An unseren beiden Motorrädern, aber auch an dem des Finnen, sind fein säuberlich Knöllchen mit Gummiband um den Gasgriff befestigt. PARKVERSTOSS!!! Wir sind uns keiner Schuld bewußt, hatten wir schließlich korrekt bezahlt und die Quittung des Automaten in der Tasche. Zu Hause wird dann über einen Online-Workflow des zuständigen Amts in Kopenhagen erst einmal Widerspruch eingelegt und zum Nachweis der Zahlbeleg und die Hotelrechnung eingescanned und eingereicht. Tage späte kommen zwei Briefe (pro Fahrzeug einer), die auf Dänisch den Eingang der Beschwerde bestätigen und eine Bearbeitungszeit von bis zu 12(!) Wochen ankündigen.
Es wird Herbst, der Winter kommt, nur Kopenhagen meldet sich nicht. Nach Weihnachten, mehr als 5 Monate später, kommt die Nachricht, dass der Widerspruch abgelehnt sei und innerhalb von 10 Tagen die verlangte Geldbuße in Höhe von ca. 69 EUR pro Motorrad fällig. Begründung: Die Parkgebühr sei pro Fahrzeug fällig und das Kennzeichen müsse eindeutig sein. O.K., die Regelung mit Parkgebühr für jedes Fahrzeug gilt auch in Deutschland, auch wenn man mit bis zu vier Motorrädern nur einen PKW-Parkplatz belegt. Also 1:0 für die Dänen, eine Geldbuße müssen wir schlucken. Doch für das zweite Motorrad ist ordnungsgemäß bezahlt worden, das Kennzeichen aus der Eingabe am Terminal herleitbar, dort schalten wir auf stur .
Ums kurz zu machen: nach mehreren Anrufen und Mails in Richtung Dänemark, 10 Briefen und Mails der Kopenhagener Behörde in Richtung Deutschland kommt letzte Woche endlich der Durchbruch: Man akzeptiert unseren Standpunkt . Also schnell 69 Euro per SEPA-Überweisung auf das Konto, das im Knöllchen angegeben war. Dann die nächste Überraschung: Das Geld kommt zurück, das Konto existiert nicht mehr . Also noch einmal auf die Homepage der "Parkeringsbutikken". Da versteckt sich doch tatsächlich ein Workflow, der einem in feinsten Dänisch durch Menüs führt, um die fällige Parkbuße per Kreditkarte zu zahlen! Und siehe da, keine 7 Monate später ist der Fall endlich ausgestanden .
Warum das alles? Schließlich können lt. Auskunft der ADAC-Juristen kommunale Parkbußen in Deutschland gar nicht vollstreckt werden. Doch einerseits wollen wir im Sommer zum Kurventraining nach Padborg und andererseits wollen wir auch dazu stehen, wenn wir Fehler gemacht haben .
Was bleibt ist eine teure Nacht in Kopenhagen und eine nette Geschichte, die die Urlaubserzählung abrundet.
Also: Augen auf beim Parkverkehr!
In diesem Sinne!